Öffentliche Versicherung Braunschweig bereitet sich auf anhaltende Niedrigzinsphase vor

 

  • Die Öffentliche Versicherung Braunschweig baut unwirtschaftliches Geschäft ab, investiert in die Digitalisierung sowie in den Service vor Ort
  • Der regionale Versicherer fährt trotz Niedrigzinsphase erneut hohe Kapitalanlageergebnisse ein
  • Um auch künftig wettbewerbsfähig zu bleiben, plant die Öffentliche eine Verschlankung der Verwaltung und zugleich die Entwicklung von weiteren Dienstleistungen
pm_2016_06_09

Die Öffentliche Versicherung Braunschweig konnte in 2015 Beitragseinnahmen in Höhe von 416,6 Millionen Euro des gesamten Versicherungsgeschäftes (Vorjahr: 467,3 Millionen Euro) erzielen. Der Rückgang im Umsatz erklärt sich aus dem gezielten Abbau des unwirtschaftlichen Industrieversicherungsgeschäfts und aus der Beendigung der Zusammenarbeit mit einer Maklerorganisation. Auch das Neugeschäft in der Sparte Lebensversicherung entwickelte sich - analog zur gesamten Branche - rückläufig. Dank der exzellenten Erträge aus Kapitalanlagen, der erfolgreichen Rückversicherungsstrategie und des konsequenten Kostenmanagements der Öffentlichen kann der Versicherer mit einem Ergebnis in Höhe von 28,8 Millionen Euro (nach Steuern und vor Beitragsrückerstattung) das Vorjahresergebnis gleichwohl noch leicht übertreffen.

Kapitalanlagemanagement und Solvency II

Mit einer Nettorendite in Höhe von 5,8 Prozent bei der Öffentlichen Sachversicherung und 5,1 Prozent bei der Öffentlichen Lebensversicherung hat die Öffentliche erneut hohe Kapitalanlageergebnisse erzielt. Die Kapitalanlagen konnten um rund 100 Millionen Euro auf knapp 2,5 Milliarden Euro gesteigert werden. Das Eigenkapital wurde im abgelaufenen Geschäftsjahr um fünf Millionen auf 314 Millionen Euro aufgestockt. "Unsere langfristig angelegte, vorausschauende Kapitalanlagestrategie hat sich auch 2015 wieder als voller Erfolg erwiesen. Das verschafft uns eine sehr gute Ausgangsbasis für die Herausforderungen des Kapitalmarktes und der Regulierung", unterstreicht Vorstandsmitglied Dr. Stefan Hanekopf.
Zum 1. Januar 2016 sind mit Solvency II umfangreiche neue europaweite Aufsichtsregeln für die Versicherungsbranche in Kraft getreten. Die Öffentliche hat sich hierauf in den vergangenen Jahren intensiv vorbereitet - in einem unternehmensweiten Projekt waren bis zu 15 Mitarbeiter damit beschäftigt, die Rechenverfahren zu implementieren, die nötigen Prozesse anzupassen und neue Berichtsformate zu erstellen. Die ersten Ergebnisse der Standardformelberechnungen zum 1. Januar zeigen sowohl für die Öffentliche Sachversicherung mit einer Bedeckung von 258 Prozent als auch die Öffentliche Lebensversicherung mit 549 Prozent eine weit über den Anforderungen liegende Ausstattung mit Eigenmitteln. Die Öffentliche Lebensversicherung nutzt die durch die Aufsichtsbehörde zur Verfügung gestellten Übergangsregelungen aus strategischen Überlegungen, würde aber auch ohne diese Erleichterungen die Kapitalanforderungen mit 236 Prozent sehr deutlich erfüllen.

Naturkatastrophen und Einbruchdiebstahl

Stürme, Starkregen und Gewitter hatten im Jahr 2015 rund 19.000 Schäden in einer Gesamthöhe von über 18 Millionen Euro verursacht. Mehrere große Stürme, vor allem der Orkan Niklas Ende März mit einem Gesamtaufwand von über sieben Millionen Euro und Sturm Siegfried aus dem Juli mit über fünf Millionen Euro sorgten 2015 für die auffällig hohe Schadensumme aus Naturereignissen. Im Vorjahr hatten Naturkatastrophen bei den Kunden der Öffentlichen 3.600 Schäden in einer Gesamthöhe von acht Millionen Euro ausgelöst. "2015 war mit mehreren Kumulschadenereignissen eines der teuersten Schadenjahre unserer bisherigen Geschichte. Durch unsere hohe Finanzkraft und unsere bewährte Rückversicherungsstrategie konnten wir auch diese Herausforderung zügig und kundenorientiert bewältigen", so der stellvertretende Vorstandsvorsitzende Knud Maywald.
Dem nationalen Trend folgend spielen Wohnungseinbrüche auch bei der Öffentlichen eine immer größere Rolle: 2015 bearbeitete der regionale Versicherer insgesamt 728 Einbrüche bei Privatkunden (ohne Fahrraddiebstähle), im Vergleich zu 673 Fällen im Jahr 2014 bzw. 605 Fällen in 2013 - also eine Zunahme von über 20 Prozent in zwei Jahren und damit mehr als der Bundesdurchschnitt von ca. 7 Prozent im gleichen Zeitraum. Parallel dazu stiegen auch die von der Öffentlichen getätigten Schadenzahlungen für Einbruchdiebstahl von rund 1,7 Millionen Euro (2014) auf über 2,2 Millionen Euro in 2015. Im Bereich der gewerblichen Kunden ging die Anzahl der Einbrüche dagegen leicht zurück - waren es 2014 noch 421 bzw. 446 in 2013, so wurden 2015 insgesamt 397 Einbrüche (mit einer Schadensumme von rund 950.000 Euro) von Firmenkunden der Öffentlichen gemeldet. Gründe dafür sind unter anderem verbesserte Sicherheitstechnik und eine höhere Sensibilität für die Risiken als bei privaten Mietern und Hausbesitzern.

Neue Produkte

Die Öffentliche hat im abgelaufenen Geschäftsjahr mit der LöwenRente Garant+ ein neuartiges Rentenversicherungsprodukt eingeführt, bei dem durch eine chancenorientierte Anlagestrategie höhere Renditechancen als bei klassischen Rentenversicherungen möglich sind. Im Gegensatz zur klassischen Rentenversicherung nehmen bei der LöwenRente Garant+ die monatlich zugeteilten laufenden Überschussanteile über einen Rückversicherungsvertrag mit der Öffentlichen Sachversicherung Braunschweig an der Wertentwicklung eines breit diversifizierten Private-Equity-Fonds teil. Für den Kunden besteht kein Verlustrisiko, da neben einer Beitragsgarantie auch die Summe der zugeteilten laufenden Überschüsse zum vereinbarten Rentenbeginn abgesichert ist. Der exklusive Zugang zur Anlageklasse Private Equity ist bislang in Deutschland einzigartig, die Vermarktung der LöwenRente Garant+ startete im Herbst 2015.
Seit Februar 2016 am Markt ist die neue ExistenzSchutz-Versicherung der Öffentlichen, die ideal gerade für junge Menschen ist und eine kostengünstige Alternative oder auch Ergänzung zu einer Berufsunfähigkeitsversicherung darstellt: Berufsunabhängig und bei konstanten Beiträgen sichert die ExistenzSchutz-Versicherung für den Ernstfall durch eine lebenslange Rente ab und bietet finanzielle Unabhängigkeit bei Unfällen, schweren Krankheiten und Pflegebedürftigkeit.
Als Partner der Wirtschaft und des Handwerks vor Ort hat die Öffentliche den Versicherungsschutz für Land- und Forstwirte grundlegend überarbeitet: Mit einer Kombination aus Absicherung des Betriebsstättenrisikos sowie der Arbeit im Nebenbetrieb mit einer erweiterten Haftpflicht und einem umfassenden Schutz im Rahmen der Umwelt-Basisversicherung hat die Öffentliche das Produkt weiter verbessern können und bleibt der wichtigste Partner der Landwirtschaft vor Ort.

Digitalisierung

Das neue Kundenportal der Öffentlichen ist seit August online und komplettiert Homepage, Karriereportal und Social-Media-Aktivitäten. Über seine heimischen und mobilen Endgeräte kann der Kunde nun 24 Stunden am Tag eine Verbindung mit der Öffentlichen herstellen. Viele der Kundenanliegen können automatisch verarbeitet werden. Der Kunde spart Zeit, die Bearbeitung vieler Vorgänge erfolgt schneller und kann kostengünstiger abgewickelt werden - beispielsweise kann der Kunde über das Portal bereits jetzt eine Auslandsreiseversicherungskarte anfordern und bekommt diese direkt und vollautomatisch zugeschickt. Rund 2.000 Kunden nutzen das Kundenportal bereits, bis zum Ende des Jahres sollen es 10.000 sein. Michael Doering, Vorstandsvorsitzender der Öffentlichen, betont: "Wir möchten den Kunden da abholen, wo er sich gerade aufhält - ob auf unserer Webseite, in den Sozialen Netzwerken oder vor Ort in einer unser Geschäftsstellen. Daran arbeiten wir seit Jahren sehr hart und investieren hohe Beträge". Als weiteren Baustein plant die Öffentliche ab Ende Juni Videochats mit dem stellvertretenden Vorstandsvorsitzenden Knud Maywald, der regelmäßig live auf Leser- und Mitarbeiterfragen antworten wird.

Service vor Ort

Rotunde

Neben den Investitionen in die digitale Erreichbarkeit bleibt natürlich auch die hohe Dichte an Geschäftsstellen spürbarer Beleg für den Anspruch der Öffentlichen, nah am Kunden zu agieren. Mit 17 neu gegründeten Finanzcentern (12 davon in 2015) hat die Öffentliche für ihre Kunden die Angebotspalette der Geschäftsstellen ausgeweitet: Die gemeinsam mit der Landessparkasse betriebenen Finanzcenter bieten nicht nur eine Komplettversorgung von Finanzdienstleistungsprodukten, sondern sind darüber hinaus mit Geldautomaten und Kontoauszugsdruckern ausgestattet. Um die einzelnen Geschäftsstellen noch besser zu vernetzen, arbeitet die Öffentliche aktuell an der "Geschäftsstelle 4.0", die unter anderem mit mehr Mitarbeitern und ständiger digitaler Erreichbarkeit - auch über das Kundenportal und Social-Media-Kanäle - ausgestattet sein wird.

Ausblick

Die Öffentliche hat sich intensiv mit den demografischen und wirtschaftlichen Herausforderungen im Geschäftsgebiet beschäftigt und Ziele sowie Strategien für die langfristige Geschäftsentwicklung festgelegt: Um auch in Zukunft stabile Erträge und ein gesundes Wachstum zu erreichen, wird die Öffentliche - neben der Senkung der Kostenquote um fünf Prozentpunkte bis 2020 - noch stärker auf die Entwicklung neuer Produkte und Dienstleistungen konzentrieren sowie die Digitalisierung der Arbeitsprozesse kontinuierlich weiterentwickeln, was entscheidende Geschwindigkeitsvorteile für die Kunden zur Folge haben wird (rund 50 Prozent aller Versicherungsanträge werden bereits jetzt vollautomatisch in die IT-Systeme der Öffentlichen eingepflegt).
Zur Umsetzung dieser strategischen Ziele ist außerdem geplant, innerhalb der kommenden Jahre rund 85 Arbeitsplätze im Innendienst abzubauen. Diese durch Digitalisierungsprozesse nötigen Personalveränderungen sollen über die normale Fluktuation und über Vorruhestandsregelungen erreicht werden. Die Qualität und die Quantität der Kundenberatung und -betreuung wird die Öffentliche zugleich weiter ausbauen - in diesen kundennahen Bereichen werden zusätzliche Arbeits- und Ausbildungsplätze entstehen, die vor allem dem Service in den Geschäftsstellen zu Gute kommen werden. Die Öffentliche wird alle Mitarbeiter, deren Arbeitsplätze im Innendienst wegfallen, intensiv schulen, um sie auf neue Aufgaben vorzubereiten. "Mit den Maßnahmen der 'Offensive 2030' reagieren wir sowohl auf die anhaltende Niedrigzinsphase als auch auf die veränderten Wünsche unserer Kunden. So sind wir auch nach über 260 Jahren der verlässliche Partner in unserer Region und immer in unmittelbarer Nähe - digital und persönlich", fasst Michael Doering zusammen.