Fallstricke und Risiken bei der Arbeit im Homeoffice

Die Öffentliche gibt Tipps, wie man sich in der aktuellen Situation am besten absichern kann

Seit knapp einem Jahr ist das Homeoffice für die meisten Arbeitnehmer keine Ausnahme mehr, sondern Alltag. Das Arbeiten in den eigenen vier Wänden ermöglicht neue Freiheiten – es gibt aber auch einige Risiken, die Angestellte nicht unterschätzen sollten, warnt die Öffentliche Versicherung Braunschweig.
Das Homeoffice schafft Freiräume und Flexibilität. Angestellte können so leichter nach ihrem Biorhythmus arbeiten und zugleich den Spagat zwischen Familie, Beruf und Freizeit besser meistern. Gleich mehrere Studien zeigen: Im Homeoffice arbeiten die Mitarbeiter sogar mehr und effektiver. Die aktuelle Homeoffice-Welle offenbart aber auch einige Risiken.
Einsamkeit und Überlastung
Neben der gewonnenen Flexibilität kann das Arbeiten im Homeoffice auch belasten. Oft fehlt den Angestellten das soziale Miteinander. Weil Gespräche und Meetings nur per Telefon und über Videokonferenzen erfolgen können, bleiben sie meist auf berufliche Anliegen beschränkt – für den Austausch auf persönlicher Ebene bleibt kaum mehr Raum. Die Folge kann Einsamkeit sein, die sich schnell auch in Depressionen äußern kann. Man sollte deshalb immer versuchen, Gesprächen am Telefon oder im digitalen Raum Bedeutung zuzuschreiben und persönliche Themen regelmäßig in den Arbeitsalltag einfließen zu lassen, rät die Öffentliche.
Andere können sich kaum noch von der Arbeit losreißen oder fühlen sich mit ihren Aufgaben allein gelassen und überfordert. Auch dies kann sich negativ auf die seelische Gesundheit auswirken. „Psychische Beeinträchtigungen sind nicht zu unterschätzen. Mittlerweile sind sie weitaus häufiger der Auslöser für eine anhaltende Berufsunfähigkeit als körperliche Beschwerden“, sagt Matthias Libske, Vorsorge-Experte bei der Öffentlichen.
Schäden an der Arbeitsausrüstung
Das berufliche Leben hat sich weitestgehend von den Büros in die Wohnungen verlagert. In den eigenen vier Wänden, in denen auch der Familienalltag mit Kindern stattfindet, kann aber schon eine kleine Unaufmerksamkeit dafür sorgen, dass die Arbeitsausrüstung Schaden nimmt: Das Firmenhandy fällt aus der Hand oder der Arbeitslaptop wird vom Küchentisch gestoßen. Doch wer zahlt in so einem Fall? Die gute Nachricht: In den meisten Fällen haftet, wie im Büro, der Arbeitgeber und muss für den entstandenen Schaden aufkommen.
Cyberkriminalität
Das Arbeiten von Zuhause bietet zugleich eine breite Angriffsfläche für Cyberkriminelle. Insbesondere dort, wo die Grenzen zwischen beruflicher und privater Nutzung verschwimmen. „Cyberkriminelle kennen die Schwachstellen genau und nutzen die neue Normalität der Arbeit rücksichtslos aus“, sagt Rafael Schulz, Experte für Sach- und Unfallversicherungen bei der Öffentlichen. Wenn sich Mitarbeiter beispielsweise von ihrem privaten Gerät ins Firmennetzwerk einwählen, sind die Sicherheitslücken meist größer. Auch Updates müssen im Homeoffice oft in Eigenverantwortung installiert werden. Falls nun auch noch private Mails geöffnet und bearbeitet werden, haben Cyberkriminelle leichtes Spiel. Denn viele Angriffe werden in Phishing-Mails getarnt, die der aktuellen Situation angepasst sind.
Besonders verbreitet ist die „Fake President“-Masche, auch „CEO-Fraud“ genannt. „Bei dieser Methode geben sich die Betrüger als Führungspersonen des Unternehmens aus und versuchen Mitarbeiter durch das Ausnutzen ihrer Autorität aufzufordern, sensible Daten herauszugeben oder Geld auf die Konten der Betrüger zu überweisen“, erklärt Rafael Schulz. Auch bei der Arbeit in den eigenen vier Wänden ist also Vorsicht geboten.
Unfälle im Homeoffice
Wer sich während der Arbeit zuhause verletzt, ist auch im Homeoffice gesetzlich unfallversichert. Die gesetzliche Unfallversicherung greift aber nur, wenn die Verletzung in unmittelbarem Zusammenhang mit der Arbeit entstanden ist. Der Gang zur Toilette oder Kaffeemaschine zählte in der Vergangenheit bereits nicht mehr dazu. Die Grenzen sind jedoch fließend und durch die zuständigen Stellen noch nicht abschließend geklärt. „Wenn Sie häufiger von Zuhause aus arbeiten, lohnt es sich daher über eine private Unfallversicherung nachzudenken“, rät Rafael Schulz. Diese schützt bei allen Unfällen, die im privaten und beruflichen Leben passieren.
Für einen optimalen Schutz im Homeoffice ist letztendlich die individuelle Lebenssituation des Arbeitnehmers entscheidend. Daher ist es immer am besten, bei allen Veränderungen – und somit auch bei der Verlegung des Arbeitsortes – mit einem Experten zu sprechen, dem man bei der Absicherung für sich selbst und seine Familie vertraut, rät die Öffentliche.