Stolpersteine in der Region: Eine Spende für die Erinnerungskultur

Die Öffentliche Versicherung Braunschweig spendet 10.000 Euro an das Israel Jacobson Netzwerk

Spendenübergabe an den Stolpersteinen der vertriebenen Familie Aronsohn in der Wabestraße in Braunschweig (von links nach rechts): Knud Maywald, Vorsitzender des Vorstandes der Öffentlichen, vom Israel Jacobson Netzwerk: Dr. Jörg Munzel (Vorstand), Rebekka Denz (wissenschaftliche Mitarbeiterin), Julia Argo (Marketing/Kommunikation) und Prof. Dr. Cord-Friedrich Berghahn (Präsident); Foto: Andreas Rudolph
Die Öffentliche Versicherung Braunschweig hat 10.000 Euro für die Arbeit des Israel Jacobson Netzwerks für jüdische Kultur und Geschichte gespendet. Der nach dem Braunschweiger Reformer und Aufklärer Israel Jacobson benannte Verein veranstaltet in der Region unter anderem jüdische Kulturtage, Lesungen, Ausstellungen und viele weitere Bildungsangebote rund um Erforschung und Vermittlung der regionalen jüdischen Kultur.
Ein weiteres Engagement des Netzwerkes stellen die so genannten Stolpersteine dar – Erinnerungsorte im öffentlichen Raum an Menschen, die mitten unter uns gelebt haben. Allein in der Region zwischen Harz und Heide wurden in Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus bisher an zwölf Orten mehr als 500 Stolpersteine verlegt: in Braunschweig, Gifhorn, Goslar, Helmstedt, Königslutter, Liebenburg, Peine, Salzgitter, Schöningen, Schöppenstedt, Seesen und in Wolfenbüttel. Mit über 90.000 Stolpersteinen in zahlreichen Ländern Europas gilt das Projekt als größtes dezentrales – und stetig wachsendes – Denkmal der Welt.
Im Sommer 2019 haben sich Vertreterinnen und Vertreter mehrerer Stolpersteininitiativen in der Region zwischen Harz und Heide zu einem Arbeitskreis unter dem Dach des Israel Jacobson Netzwerkes zusammengefunden. Zweck dieses Arbeitskreises sind die Vernetzung, der Austausch und die Entwicklung gemeinsamer Projekte, die einen regionalen Ansatz verfolgen. Jeder beziehungsweise jede
ist eingeladen, sich der Gruppe anzuschließen. Die Namen und Schicksale der Menschen, die von den Nationalsozialisten zu Opfern gemacht wurden, sollen nicht vergessen werden. Mit dieser Initiative und der Vernetzung unterschiedlichster Akteurinnen und Akteure sollen der Ideenaustausch in der Region gefördert und neue Impulse gegeben werden.
Mit der Spende der Öffentlichen möchte das Israel Jacobson Netzwerk diese Vernetzungs- und Öffentlichkeitsarbeit fortsetzen. Am 8. Mai 2023 wird zum dritten Mal der regionale Putztag von Stolpersteinen unter dem Motto „Erinnerung Aufpolieren“ stattfinden. Das Ende des Zweiten Weltkrieges jährt an diesem Tag zum 78. Mal, weshalb das Netzwerk zusammen mit den Stolpersteininitiativen eine Broschüre zu den Stolpersteinen vorbereitet und zahlreiche lokale Veranstaltungen anbieten wird.
„Das Braunschweiger Land verfügt über ein wertvolles jüdisches Erbe. Das Ziel des Israel Jacobson Netzwerk ist es, dieses zu erforschen und vielen Menschen zugänglich zu machen. Die Spende der Öffentlichen unterstützt unser zivilgesellschaftliches Engagement in der ganzen Region. Dafür sagen wir Danke!“, so Dr. Jörg Munzel, Vorstand des Israel Jacobson Netzwerkes.
Für Knud Maywald, Vorsitzender des Vorstandes der Öffentlichen, ist die Spende eine Herzensangelegenheit: „Wir befinden uns momentan an einer kritischen Schwelle: Bald sind die letzten Zeitzeuginnen und Zeitzeugen nicht mehr da, die uns persönlich von den furchtbaren Ereignissen berichten können, die sich auch hier vor Ort ereignet haben. Es ist unser aller Aufgabe, dafür zu sorgen, dass die Erinnerung weiterlebt, dafür zu sorgen, dass Antisemitismus und Fremdenhass keinen Nährboden in unserer Mitte finden können. Mein großer Dank gilt dem Israel Jacobson Netzwerk und allen anderen, die sich für dieses Thema einsetzen.“
Weitere Information zur Arbeit des Israel Jacobson Netzwerkes inklusive eines Terminkalenders sowie Informationen zur Stolpersteinarbeit in der Region gibt es unter https://ij-n.de und in den sozialen Netzwerken auf Instagram unter: @israel_jacobson_netzwerk.